Vertrauen als Wettbewerbsvorteil in der Krise

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Seit rund eineinhalb Jahren hält uns die Corona-Pandemie im festen Griff. Dies betrifft auch unmittelbar den Bauteilemarkt - Rohmaterialien verknappen, Lieferzeiten verlängern sich, Produkte werden abgekündigt. Dies macht es für Einkäufer und Produktionsmitarbeiter gleichermassen schwer zu planen. Erschwerend kommt die Homeoffice-Situation bei vielen Unternehmen hinzu.

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, braucht es eine nahtlose Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern. Gute externe Partner denken mit, sind gewillt Verantwortung zu übernehmen und helfen Risiken und Unsicherheiten zu reduzieren. Dabei ist jede Partnerschaft ein Geben und Nehmen. Wenn sich die Wirtschafts- und Versorgungssituation derart verändert, wie in den vergangenen eineinhalb Jahren, ist es wichtig, bestehende Vereinbarungen zu überdenken und gemeinsame Lösungen zu finden, um die Versorgung weiterhin zu gewährleisten.

Wie gut dein Unternehmen aufgestellt ist und wie sehr deine Kunden dir vertrauen, erfährst man in einer Krise. Die Fundamente eines jeden langfristig erfolgreichen Unternehmens sind starke Kunden- und Lieferantenbeziehungen. Nur dann kann man im Sturm sich ständig im Auge des Hurrikans bewegen.

Aber warum ist das so? Entwicklungspsychologisch ist der Mensch so gestrickt, dass er sich das Leben möglichst einfach und Risiken und Unsicherheiten aufs Minimum reduzieren möchte. Deshalb setzt der Einkäufer gerade in der Krise auf sichere Werte, auf Unternehmen, die sie während vielen Jahren erfolgreich unterstützt haben. Denn was nützen ihm die besten Preise, wenn man sich auf den Lieferanten nicht verlassen kann und um eine stillstehende Produktion fürchten muss? Es braucht eben mehr als gute Preise, damit man als Unternehmen langfristig seine Position im Markt sichern kann. Dies hängt in direktem Masse davon ab, ob man es schafft, über verschiedene Ebenen hinweg Vertrauensbeziehungen aufzubauen. Vertrauen ist das wohl wertvollste Gut in einer Geschäftsbeziehung und ist personen- und unternehmensgebunden.

Aber warum vertrauen wir eigentlich einigen Menschen und andere lösen in uns ein ungutes oder unsicheres Gefühl aus? Evolutionsbedingt war es für uns überlebensnotwendig, abschätzen zu können, ob uns das Gegenüber Schaden zufügen möchte oder unser Freund ist. In der Vergangenheit, wie auch heute, haben wir diese Lücke mit Informationen geschlossen. Durch Informationen können wir verstehen, woher eine Person kommt, was sie bewegt, was ihre Werte sind, was wir von ihr erwarten können und was für ein Ziel sie verfolgt. Gleichzeitig möchten wir selbst in unseren Bedürfnissen wahrgenommen werden und sicherstellen, dass der Mensch, der uns gegenübersitzt, unsere Bedürfnisse ernst nimmt und sein Bestes tut, um diese zu erfüllen. Damit dies überhaupt funktioniert, braucht es Transparenz und eine Bedürfnisklärung. Sowohl berufliche als auch private Partnerschaften werden dann die Zeit überdauern und Krisen überstehen, wenn beide Parteien ihre Bedürfnisse gemeinsam besser erfüllen können als allein. 

Bei vielen Unternehmen ist zu beobachten, dass die Bedeutung der Soft Facts in den vergangenen Jahren immer mehr reduziert und zu Gunsten der Hard Facts eingetauscht wurden. Bei der etronics schauen wir auf mehr als nur Preis und Qualität. Wir pflegen Beziehungen bis in die oberste Führungsetage bei unseren Lieferanten. Daher basiert ihre Unterstützung bei neuen, kundenspezifischen Komponenten nicht nur auf reinem Businesskalkül, sondern auf einer seit vielen Jahren andauernden Freundschaft und Partnerschaft. Dies erlaubt uns, das Beste für unsere Kunden herauszuholen, wo andere Hersteller schon lange aufgegeben haben, weil zu viel Vorleistung erbracht werden muss und es schnellere Wege gibt, um kurzfristig an neue Geschäfte zu kommen.

Eine Versinnbildlichung für diese Austauschbarkeit und Depersonalisierung im Geschäftsleben zeigt sich darin, dass viele asiatische Hersteller ihren Mitarbeiter nummerierte E-Mail-Adressen zuteilen. Austauschbare Human(-e) Ressource bekommt dadurch eine neue Bedeutung. Aus unserer Sicht haben diese Unternehmen nicht erkannt, dass Menschen viel einfacher Menschen vertrauen, als einem abstrakten, profitorientierten Verwaltungsapparat namens Unternehmen. Wenn wir die Wahl haben, versuchen wir wenn möglich solche Unternehmen zu meiden. Einfach deshalb, weil die Businessphilosophie nicht mit unseren Werten kompatibel ist.  

Corona und Kontaktbeschränkungen sind für unsere Unternehmensphilosophie sehr herausfordernd, da wir nahe bei den Kunden und Lieferanten sein möchten. Wie oft haben wir erlebt, dass wir aus dem direkten Kundenkontakt neue kreative Lösungsansätze oder Problemlösungen entwickelt oder wichtige technische Daten ausserhalb von Zeichnungen und Spezifikationen erfragt haben. Solche Lösungen sind nicht so einfach über Zoom, Skype und andere Plattformen zu generieren, einfach deshalb, weil sie Distanz schaffen und man dadurch nicht so gut in den kreativen Prozess kommt. Allein schon deshalb nicht, weil man die Komponenten, Module nicht in den Händen halten kann oder die Situation vor Ort nicht begutachten kann. Oft sind es die Details, die entscheiden, wie schnell man dem Kunden eine angepasste Lösung präsentieren kann.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für das Vertrauen in die etronics und in unsere Mitarbeiter bedanken. Wir sind sehr dankbar, dass wir während der gesamten Corona-Krise nur einen geringfügigen Umsatzrückgang hatten und unser Auftragsbuch als Folge des grossen Vertrauens in unser Unternehmen gefüllt ist. Dies sind Indizien dafür, dass wir es geschafft haben, sowohl kunden- als auch lieferantenseitig mit echten Partnerschaften zu tun zu haben. Bereits Mitte 2020 haben wir erkannt, dass die Lieferzeiten anziehen werden und so haben wir frühzeitig angefangen, mit unseren Kunden und Lieferanten punktuell einzugreifen und Aufträge früher einzuplanen. Wir freuen uns auf das, was noch kommt und sind wie immer persönlich, verlässlich, klar und uneingeschränkt für Sie da.